Die Entscheidung für
Camino war völlig intuitiv und ich horchte auf meine innere Stimme, die sich
entschieden auf diesen Weg begab. Obwohl ich über Camino eigentlich nichts
wusste. Besonders interessant war die Anspielung meiner Seele, dass sie alleine
auf den Weg möchte, ohne Begleitung. Das Ego begann sich natürlich ernsthaft zu
fragen, ob ich für so etwas bereit bin, da ich ja in meinem Leben keinen
Schritt alleine gemacht habe. Von der eigenen Familie umgeben, in der sehr enge
Beziehungen, mit einigen Mitgliedern sogar Abhängigkeitsbeziehungen herrschten,
war es nicht leicht mit eigenen Lungen zu atmen. So ist es, wenn der
Schmerz-Kern die Vibrationen in der Familie diktiert. Wenn uns die Angst im
Gegensatz zur Liebe, die uns die Expansion der Seele ermöglicht, zusammenziehen
lässt. Aber auch ungesunde Beziehungen können ein sehr gutes Polygon für das
Reifen sein und ich bedaure nicht, dass ich mir eine Familie ausgesucht habe,
die mich so viel gelehrt hat.
Wieso alleine? Die Entscheidung war eigentlich die
natürliche Fortsetzung des Reifens ins erfüllte Selbst und die Gelegenheit
dazu, dass ich die eigene Individualität, die ich eingebettet in familiären
Beziehungen nicht fühlte, auch rein physisch erlebe. Aber in den letzten Jahren
ändert sich alles. Aus einer Organisatorin perfekter familiärer Beziehungen und
Perfektionistin wird aus mir mit jedem Tod, den mir das Schicksal bringt, eine
ergebene Person. Schritt für Schritt lasse ich die Kontrolle und die
eingebildete Illusion der Realität, so wie sie zu sein scheint los und ersetze
sie automatisch mit dem Genießen des Moments.
Abschiede, die den Moment trainieren
Voriges Jahr, für seinen Geburtstag, erwischt mich nach
Bruders und Mutters auch noch Vaters Abschied. Nachdem wir mit Vater alleine
blieben, vertiefte sich unsere Beziehung. Deswegen war sein Abschied umso
schmerzhafter. Das Bewusstsein über die Leere, die nach dem Abschied bleibt,
löst in mir den Prozess der Suche nach der vollkommenen Anwesenheit aus. Auch
bei so schwierigen Herausforderungen. Das Mantra über die Anwesenheit scheint
heute spitze und jupijeee, doch dafür, ganz anwesend im selben Moment, als sich
vor deinen Augen alles was du kanntest, was dir die Quelle der Befriedigung der
menschlichen Bedürfnisse nach Sicherheit, Liebe und Kreativität vorstellte, zerstört,
brauchst du wirklich sehr viel Kraft und Mut. Nach Mutters Abschied fühle ich
in jeder Zelle Hingabe und das, was heute mit dem Licht und der vollkommenen
Anwesenheit benannt wird. Wenn alles stehen bleibt, wenn Zeit und Raum
verschwinden und dich die Anmut, das Mitgefühl, die Weisheit und der Frieden
umarmen.
Gerade dieses Aufwachen in die eigenen Potenziale, bietet mir ein unüberschätzbares
Polygon von Stärke, das ich nach Vaters Abschied realisieren kann. Um es noch
schwieriger zu machen, musste mein Mann zur selben Zeit zum Arbeiten in die
Fremde, ich habe nach 12 Jahren gekündigt und meinen Tumor am Bauch operiert. Hm.
Es gab Momente, als ich einfach genug von allem hatte und die Seele, die Karma
und Gott fragte, ob sie noch normal seien. Ist es tatsächlich möglich, dass
einem zuerst so viel Empfindlichkeit, Fähigkeit zur Anhänglichkeit und Empathie
auferlegt wird und dann so schnell wieder alles weggenommen wird. Ja. Ein
klares pragmatisches Ja, das mir zur gleichen Zeit entschieden erklärte, dass
gerade diese Polarität das ist, was mir ermöglichte, dass ich mich auf dem
Nullpunkt, im Zentrum, im reinen Gewissen vorfand. Als ob die höllische
Polaritäts-Schaukel an einer Stelle zerriß und anstatt hinaufzufliegen landete
ich mit beiden Füßen fest auf dem Boden. Me, myself an I und das mutige Herz.
Tjaši Artnik Knibbe
Special thanks to the best translator Monika Ferenc.
Ni komentarjev:
Objavite komentar